Kann eins mit kleinem Budget lecker leben? Kommt drauf an, wie man das definiert.
Aber dazu gehört eine gute und vor allem langfristige Planung. Ich habe schon oft zu hören bekommen, man wüsste wie man spart und braucht keine Tipps mehr. Das ist prima.
Ich schreibe hier nicht für Menschen, die schon alles wissen, sondern für Menschen, die gerne ihren Horizont erweitern möchten. Ich selbst fand es schon immer spannend, in die
Töpfe anderer Leute zu gucken. Vieles konnte ich daraus für mich adaptieren und in meinen Alltag einfließen lassen.
Es ist eine Möglichkeit. Es muss nicht funktionieren. Es funktioniert auch nicht immer. Es ist mehr ein Pflaster und keine medizinische Grundversorgung. Es ist letztendlich ein Weg Herr der Lage zu bleiben. Es lenkt ab. Es ist Illusion. Das
werden viele Menschen in den kommenden Monaten noch selbst feststellen.
Wie kam es zu “Lecker Leben”?
Kürzlich war ich als Impulsgeberin eingeladen, in einem Erzähl Café von meinen Erfahrungen als Armutsbetroffene zu erzählen. Es war eine sehr interessante Runde, in der sich Menschen zusammengefunden haben und ihre eigenen Erfahrungen mit einbrachten. Die Stunde war viel zu kurz und es kam der Wunsch auf, dies fortzuführen.
Mein Newsletter beinhaltet seit jeher aktuelle Themen und Fragen oder Tipps aus der Twitter Community. Daher möchte ich hier eine Zusammenfassung schreiben, in der ich auch Inhalte aus diversen Präsentationen einfüge. Vielleicht verliert das eine oder andere ja den Schrecken von Zeitintensivität und teurem Equipment.
Ressourcen ermitteln
Manchmal verliere ich auch den Überblick, welche Ressourcen ich habe, um vernünftig wirtschaften zu können. Visualisierung hilft mir dabei, den Überblick zu behalten. Denn Stress kann Vergesslichkeit begünstigen. In den vergangenen Monaten habe ich viele neue Möglichkeiten kennengelernt, die mir dabei helfen. Es muss nicht immer alles neu und auch keine Markenware sein. Sofern es gesundheitlich keine Einschränkungen gibt.
Die hier dargestellten Möglichkeiten sind nur ein Bruchteil dessen, was möglich ist. Nicht jeder hat die gleichen Ressourcen. Manche haben mehr, manche weniger und manchmal hat man bestimmte gar nicht auf dem Schirm. Und manchmal braucht man auch Unterstützung von Freunden oder der Familie, weil ein günstiges Onlineangebot zwar entdeckt wurde, aber keine passende Zahlungsmöglichkeit vorhanden ist. Nicht jeder verfügt über eine Kreditkarte oder PayPal und manche Konten sind in diesen schweren Zeiten derart angespannt, dass Lastschrift von vornherein ausgeschlossen ist, von “per Rechnung” fange ich gar nicht erst an.
Langfristige und flexible Planung
Auch wenn meine Vorräte drastisch geschrumpft sind, möchte ich euch dennoch meine Variante näher bringen. In wenigen Wochen steht die nächste Festivität an und wer möchte nicht gerne etwas Leckeres auf dem Tisch haben. Kann man schon mit den Vorbereitungen anfangen? Ja, man kann. Ich kalkuliere hier in dem Newsletter auch evtl. Stromausfälle mit ein. Das bedeutet Lagerung ohne Strom. Zubereitung, ggf. auch ohne Hitzequelle. Sofern man nicht über einen Gaskocher verfügt.
Warum sind meine Vorräte geschrumpft ? Es gibt weniger Angebote via Foodsharing oder generell bezahlbare heruntergesetzte Waren. Die Preise sind nicht gestiegen, sondern explodierten in den vergangenen Monaten. Das zerrt nicht nur am Budget, sondern vor allem an den Nerven. Darüber hinaus hat sich bei uns Corona sehr wohl gefühlt und ein dickes Loch in meine Vorräte gefressen. Nichts desto trotz muss es ja weitergehen. Auf ein Neues also. Immer Herr der Lage bleiben. Nicht aufgeben. Wer aufgibt hat verloren.
Man kann Lebensmittel einkaufen, Obst und Kräuter sammeln, Lebensmittel retten, via Foodsharing und auf der Fensterbank pflanzen.
Welche Möglichkeiten für dich passen, musst du selbst entscheiden. Einkaufen bedeutet, Angebote vergleichen und oftmals kreuz und quer durch die Stadt zu fahren, um günstige Angebote zu bekommen.
Hilfreich ist es, wenn man sich mit mehreren Personen zusammenschließen könnte, um sogenannte Einkaufsgemeinschaften zu gründen. Jeder fährt dazu in ein bestimmtes Geschäft, um die dortigen Angebote für alle einzukaufen. Natürlich gibt man das passende Bargeld mit. So kann der Aufwand für einzelne reduziert werden. Gemeinsames Verarbeiten von Lebensmitteln kann auch helfen. Erstens haben alle was davon. Abwechselnde Kochstätten können die Energielast verteilen und der wohl größte Vorteil ist: Der Einsamkeit den Kampf ansagen.
Bei der Planung kommt es nicht immer darauf an, ob man die Angebote sofort nutzen kann/muss. Manchmal entdecke ich ein Angebot, das ich erst zu einem späteren Zeitpunkt benötigen würde. Kennt ja jeder, die besten Angebote sind immer dann verfügbar, wenn der Monat fast vorbei ist, bei den meisten wohl
inzwischen ab 15. eines Monats. Natürlich können Angebote eingefroren werden. Ob in der aktuellen Situation
(Energiekrise) die komplette Versorgung mit wertvollen Lebensmitteln einem Gefrierschrank anvertraut werden sollte, ist fraglich. Ich bevorzuge immer mehr die Möglichkeit Einkochen/Einwecken oder Dörren. Was ich auf jeden Fall hoffe, demnächst wieder machen zu können: Selbstgemachte
Currywurst, Frikadellen und diverse Fleischsorten einkochen. Im Notfall kann das alles auch kalt gegessen werden. Und die Lagerung verbraucht keinen Strom.
Falls ich nochmal günstig an Butter kommen sollte, werde ich daraus wohl Butterschmalz machen. Ich habs durchgerechnet. Selbst gemacht ist Butterschmalz immer noch billiger als gekauft. Eingeweckt sehr lange haltbar. Und backen kann man damit zur Not ebenfalls.
Wichtig bei der Planung ist einfach nicht nur an heute oder morgen zu denken. Sondern auch an übermorgen. Geburtstage, Schulausflüge oder auch Familienfeiern
und Feiertage. Man kann vieles vorbereiten und im Notfall hat man auch früher etwas davon. Z.B. im Krankheitsfall. Was uns fehlte, als wir in Quarantäne mussten, waren hauptsächlich frische Lebensmittel und Brot. Dank lieber Freunde konnte ich diese bestellen und abholen lassen. Ich geh selten in Geschäften einkaufen und wenn dann nur Einzelteile. so einen Großeinkauf habe ich schon lange nicht mehr gemacht und war entsprechend geschockt, dass ich
weitaus weniger kaufen konnte als noch vor einem Jahr. Obwohl da schon alles sehr teuer war. Jetzt eben noch teurer.
Regrowing – aus alt mach neu
Neben Aussäen von Samen ist Regrowing eine beliebte Art Gemüse zu ziehen. Regrowing bedeutet, aus Gemüseresten, die sonst im Müll landen, neues Gemüse zu ziehen. Das lohnt sich vor allem bei teuren Gemüse oder Gewürzpflanzen.
Ich habe so z.B. Kurkuma und Ingwer ziehen können. Beides nicht ganz günstig im Einzelhandel, wenn man dies öfter benötigt. Ein paar Monate dauert es jedoch, bis die erste Ernte eingefahren werden kann. Danach hat man praktisch unendlich Vorrat, wenn direkt weiter gezüchtet wird.
Geld sparen, geht das?
Ja, irgendwie schon. Aber es ist nicht so, dass das Geld übrig ist und man dafür dringend benötigte Klamotten kaufen oder die Stromrechnung bezahlen kann. Es verteilt sich nur anders. Und das sollte jedem klar sein, der behauptet, Armutsbetroffene wirtschaften falsch. Ich bin der Meinung wir wirtschaften deutlich besser als jemand, der ausreichend finanzielle Ressourcen hat. Klar, es gibt Ausnahmen. Die finden sich aber leider nicht auf politischer Entscheidungsebene.
Schnäppchenjäger – online und offline
“Häbbe kütt vom halde!” pflegte meine frühere Chefin immer zu sagen, wenns ums sparen ging. Und sie hat Recht. Wer halten kann, hat auch was. Wie ich oben schon erwähnte hat man nicht wirklich etwas. Es verschiebt sich nur einiges. Aber das kann schon viel bewirken. Allerdings kostet einiges dann doch etwas, nämlich Zeit, die man mit einplanen muss, wie z.B. bei der Lebensmittelrettung.
Scheidings Onlineshop ist eine wahre Wundertüte. Dank einer lieben Freundin habe ich den Laden für mich entdeckt. Man findet vielleicht nicht auf Anhieb im Menü, wonach man sucht, aber gibt man im Suchfeld z.B. Gewürze oder Süßigkeiten ein, kommt man schnell zu einer guten Auswahl. Die Angebote können variieren, denn alle Waren kommen aus Retouren anderer Unternehmen, wenn ich das richtig verstanden habe.
Motatos hat sich ebenfalls der Lebensmittelrettung verschrieben. Es lohnt sich hier zu stöbern. Viele Produkte sind sehr günstig und vor allem günstiger als bei Amazon.
Wer Naschwerk sucht, ist hier auch gut aufgehoben. Für Partys lohnt es sich wirklich hier zu stöbern. Aber auch für viele andere Gelegenheiten.
Lebensmittel Sonderposten ist ein weiterer Anbieter für günstige Lebensmittel und Süßkram. Viele
Markenprodukte. Unter anderem auch MHD Waren. Nimmt man z.B. eine Geburtstagsfeier. können bei den oben genannten Anbietern viele Produkte günstig erworben werden. Vor allem denke ich bei Kindergeburtstagen an ein reichhaltiges Angebot, das sich nicht verstecken muss.
Haushaltswaren finden sich bei Thomas-Phillips.
Zwar ist nicht ständig alles im Angebot, aber auch hier lohnt es sich zu stöbern, bevor man bei Amazon das dreifache bezahlt. Ich kaufe hier immer mit Vorauszahlung. Dauert zwar dann etwas Länger mit der Lieferung, aber es gibt keinen Ärger mit Rückbuchungen.
Was ist noch möglich zu planen?
Ich liebe meinen Dörrautomaten*. Er ist zwar klein und relativ einfach, aber für den Anfang reicht er mir völlig. Mein Traum ist es, irgendwann einmal einen leistungsstärkeren und größeren zu haben. Aber bis dahin reicht er völlig aus.
Dörrautomaten verbrauchen übrigens weniger Strom als Backöfen. Eine Investition, die sich also lohnt.
Selbstgemachtes Gemüsebrühpulver gibt vielen Gerichten den letzten Pfiff, ohne auf Fix Produkte zuzugreifen. Hergestellt aus Gemüseresten oder direkt aus frischen Zutaten ein Genuss.
Gedörrte Lebensmittel auf Vorrat
Suppengemüse lässt sich gut trocknen und aufbewahren für Zeiten, in denen es wieder teurer wird. Aufbewahren kannst du das Gemüse entweder separat in Gläsern und schon fertig gemischt. Kommt drauf an, wie flexibel du deine Vorräte gestalten möchtest. Getrocknete Möhren oder auch Porree können rehydriert und zu einer Gemüsebeilage verarbeitet werden.
Ich kenne deine Vorlieben nicht, daher wirst du eher wissen, was du brauchst.
Obst ist auch eine tolle Sache zum Trocknen. Egal ob Apfelstückchen, Beeren, Birnen, egal was du magst. Getrocknet lässt sich Vieles gut lagern. Verwendung findet getrocknetes Obst in Müslis, Shakes oder auch zum Backen. Apfelschalen z.B. sind getrocknet, ein aromatischer Bestandteil vieler Tees.
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Bis bald und leckere Grüße
Eure Pinf
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