Kommunikation verändert unser Leben. Wie funktioniert Kommunikation? Was sind Sender und Empfänger und was kann alles schieflaufen? Verstehen mich die anderen richtig? Dadurch, dass wir kommunizieren, können wir unsere Bedürfnisse äußern. Kommunikation ist für unser körperliches und seelisches Wohlbefinden wichtig und vor allem überlebenswichtig.

Schon Babys kommunizieren

Schon Babys kommunizieren, wenn ihnen etwas fehlt. Nicht mit Worten, denn sprechen können sie ja noch nicht. Babys glucksen zufrieden, wenn es ihnen gut geht. Sie schreien, wenn sie Hunger haben, die Windel voll ist, Nähe fehlt oder aus vielen anderen Gründen. Was welcher Laut bedeutet, lernen Eltern mit der Zeit intuitiv. Zumindest war es bei mir so, als meine Kids noch klein waren.

Babys kommunizieren Unbehagen durch Geschrei

Dabei habe ich, wie vermutlich viele andere Eltern auch, zuerst nach dem Ausschlussverfahren gehandelt. Riechen, ob es stinkt. Im Nacken fühlen, ob es zu warm oder zu kalt sein könnte. Fläschchen oder Brust angeboten, falls es Hunger sein könnte.

Auf den Arm genommen und versucht zu beruhigen, wenn alle vorgenannten Punkte nicht in Frage kamen. Vielleicht braucht es Nähe und Geborgenheit? Und selbst dann schrien meine manchmal weiter. Blähungen? Ok, Bauchmassage, Kirschkernkissen usw. Nein, auch das war es nicht.

Je länger ich anfangs versuchte herauszufinden, was denn gebraucht werden könnte, desto nervöser wurde ich. Und je nervöser ich wurde, desto mehr schrie mein Kind. Ich habe also Signale ausgesendet, die meinem Baby Unwohlsein bereitet haben, auf das es mit Geschrei reagiert hat. Es hat im Grunde gesagt: Es gefällt mir gerade nicht, hör auf. Mach was dagegen! Auch das musste ich über Kommunikation lernen.

Geholfen hat mir dabei meine Tante. Sie hat mir zugehört, mich beruhigt und ihre Tochter, meine Cousine, gebeten bei mir zu bleiben über Nacht. Das hat mir geholfen. Ich war nicht allein, wurde ruhiger und siehe da mein Baby, damals gerade 1 Woche alt, wurde ebenfalls ruhiger und schlief eingemummelt unter meinem Bademantel auf meinem Bauch ein. Ich hatte meine Gefühle und Ängste kommunizieren können und auf der anderen Seite war jemand der mir zuhörte, mich verstand und vor allem Rat wusste.

Warum ich das erzähle? Kommunikation braucht Zeit. Zeit, um anzukommen und verarbeitet zu werden. Zeit, um Antworten zu finden die andere verstehen können. Und Zeit, um über gesagtes oder geschriebenes nachzudenken und richtig einzuordnen. Zeit, um Lösungen zu finden. Zeit, um darüber nachzudenken WIE sende ich, damit der Empfänger mich versteht? Und manchmal braucht Kommunikation auch einen Vermittler. Darüber hinaus ist der Lernprozess Kommunikation niemals abgeschlossen. Wir lernen praktisch unser ganzes Leben wie wir kommunizieren können.

Überforderung nicht selten

Die Kommunikation hat sich in den letzten 20 Jahren verändert. Sie ist schneller geworden. Es bleibt kaum Zeit über etwas nachzudenken, abzuwägen oder andere Perspektiven zu beleuchten. Erst war es nur das Telefon, dann kam das Internet mit Mails, Social Media wie Facebook, Twitter, Instagram, WhatsApp, Signal, YoutTube usw. zu dem jeder Zugang hat.

Scheinbar nebenbei kommentiert man etwas, das andere in den falschen Hals bekommen, weil auch sie keine Zeit haben abzuwägen, andere Perspektiven zu betrachten und auch keine Zeit haben oder sich nehmen, um über etwas nachzudenken.

Elektronische Kommunikation kann überfordern

Die schnelle Kommunikation kann Menschen überfordern. Und ja, sie überfordert auch mich oftmals. Ich ziehe mich dann gerne zurück und versuche meine Gefühle unter Kontrolle zu bringen, nachzudenken und zu reflektieren. Das gelingt nicht immer.

Weil eben alles immer schnell gehen muss. Jemand erwartet eine schnelle Antwort. Aber nicht alles, was ich gerne senden möchte, kommt beim Gegenüber vollständig an.

Verbale und Nonverbale Kommunikation

In einem Gespräch von Mensch zu Mensch gehören Gesten und Körpersprache dazu. Sie unterstreichen das Gesagte und übermitteln Gefühle und Stimmung. Bei der Kommunikation unterscheiden wir in verbaler Kommunikation und nonverbaler Kommunikation.

Und was noch wichtiger ist, wir nehmen uns in einem persönlichen Gespräch Zeit. Vielleicht sitzen wir dabei in einem Park bei Sonnenschein, in einem Café bei Kuchen und Latte Macchiato oder einer Tasse Tee.

Entspantere Gespräche im Café

Wir sind entspannt und lassen die Umgebung dabei auf uns wirken. Das wirkt sich nicht nur auf uns aus, auch auf unsere Kommunikation. Sitze ich mit Freunden im Café trinke ich oft einen Schluck, bevor ich antworte. Der Moment ist wichtig, um mich zu sammeln und nochmal über meine Antwort nachzudenken. Ist sie passend? Verletze ich mein Gegenüber? Kann ich meinen Standpunkt klar machen? Finden wir einen Kompromiss? Das sind nur ein paar der möglichen Gedanken, die mir in der Zeit durch den Kopf gehen. Der Schluck gibt uns Zeit. Ist eine kurze, aber wertvolle Pause. Meine Worte unterstreiche ich mit Gesten, Körperhaltung, Blickkontakt und vielen kleinen Signalen, die mein Gegenüber empfängt und in den meisten Fällen deuten kann. Bin ich entspannt, signalisiere ich anders, als unter Anspannung.

Zeitmangel – Missinterpretationen möglich

Kommunikation zwischen Tür und Angel

Anders sind Gespräche unter Hektik. Zum Beispiel im Büro zwischen Tür und Angel, mal eben schneller Austausch in der Teeküche oder was in ein Büro reingerufen und schnell weiter.

Bloß keine Zeit verlieren, es warten drölfzig Mails auf Antwort, 10 Kunden warten auf Rückruf und irgendwie ist man in Gedanken schon bei der Präsentation, die man morgen im Meeting halten soll und irgendwas fehlt da noch.

Es ist also keine Zeit, um zu hören, zu sehen, zu verstehen und zu speichern. Es kann also sein, dass nur die Hälfte beim Empfänger ankommt. Im ungünstigsten Fall kann dadurch eine wichtige Botschaft verloren gehen, die den weiteren Geschäftsbetrieb nachhaltig stört. Vergleichen könnte man das evtl. mit einer MP3 Datei.

Hier werden Daten komprimiert versendet. Die ursprüngliche Datei enthält Informationen die wichtig sind für den vollen Genuss oder das volle Verständnis. Um die Datei schnell versenden zu können werden wichtige Daten/Informationen entfernt. Die bereinigte Datei enthält zwar noch die Kerninformation, jedoch fehlen wichtige Komponenten, um die Informationen richtig einzuordnen. Es fehlen, Gesten, Körpersprache und vor allem Zeit zum Verarbeiten. Denn wer will schon ewig auf eine Antwort warten? Wozu gibt’s Mail, Telefon, WhatsApp, Signal, Facebook, Twitter und was weiß ich noch etliche andere Instant Messenger? Es gibt alles, nur keine Zeit.

Kommunikation braucht Zeit um zu wirken

Meiner Meinung nach ist es daher wichtig sich gerade deshalb Zeit zu nehmen. Zeit, um zuzuhören, nachzudenken was das Gegenüber vielleicht meinen könnte.

Kommunikation mit Kindern

Kommunikation mit Erwachsenen

Mit einem Kind reden wir anders als mit einem Erwachsenen. Für Kinder nehmen wir uns Zeit, um etwas zu erklären. Oder, falls wir die Antwort nicht kennen, vertrösten wir auf später und holen uns die nötigen Informationen oder Hilfe bei Menschen, die sich damit auskennen. Oder wir googeln nach kindgerechten Informationen zu einem Thema.

Bei Kindern setzen wir voraus, dass sie keine Informationen zu einem Thema haben. Wir achten darauf wie wir Themen vermitteln, wie wir sprechen und auch unsere Körperhaltung und Gesten sind anders, als in Gesprächen mit Erwachsenen.

Vor allem haben wir mehr Verständnis für Nachfragen. Die berühmten Warum-Fragen kennen alle Eltern.

Mit Erwachsenen reden wir anders. Da kommt es darauf an welchem Beruf er angehört, welches Vorwissen er zu einem Thema hat, wie er sich generell in der Gesellschaft bewegt. Dazu kommen noch gesellschaftliche Unterschiede. Zu welcher Gruppe gehört mein Gegenüber, ist er thematisch auf meiner Seite oder gehört er eher zu der Gruppe, die ich aufklären möchte? Was erwarte ich von meinem Gegenüber?

Muss man einer Meinung sein oder kann man sich in der Mitte treffen, einen Kompromiss finden, den beide Seiten akzeptieren können? Ich kann die Meinung meines Gesprächspartners akzeptieren, muss sie aber nicht teilen. Ich kann versuchen zwischen zwei Gruppen zu vermitteln, muss aber auch akzeptieren, wenn diese Vermittlung scheitert.

Kommunikation ist ein ständiger Lernprozess

Das sind alles Fragen, die mir bei oder vor einem Gespräch durch den Kopf gehen. Ich weiß nicht, ob es anderen auch so geht. Ehrlich nicht. Ich habe lange gedacht es müsste jeder so sein und denken wie ich. Vermutlich gab es daher auch oft Streitigkeiten in Gesprächen, sind Freundschaften zerbrochen. Mit dem Schmerz musste ich lernen zu leben. Habe ich versucht an meiner Kommunikation etwas zu ändern? Ja. Ich habe irgendwann angefangen mehr zu denken, was andere denken könnten, wenn ich was sage, oder tue. Das hat wertvolle Ressourcen gebunden und oft bin ich zu dem Schluss gekommen, dass was andere sagen oder bemängeln sich auf mich bezieht. Es hat mich heruntergezogen und isoliert.

 

Dank guter Freunde oder auch Therapeuten komme ich damit heute besser klar. Ich nehme mir Zeit, trinke einen Schluck Tee oder Wasser und denke nach was ich sage, damit es bei meinem Gegenüber ankommt.

Ich kann etwas daran ändern, wie ich sende und wie ich empfange. Ich kann aber nichts daran ändern, wie Empfänger verarbeiten und wie sie senden. Aber ich kann als Empfänger darüber nachdenken, ob ich alles dafür getan habe den Sender richtig zu verstehen. Und manchmal will mein Gegenüber vielleicht auch gar nicht verstehen. Dann muss ich entscheiden, wie viel Energie ich noch investieren möchte. In manchen Fällen komme ich dann zu dem Ergebnis, dass ich meine Energie lieber auf Dinge konzentriere, die mich weiterbringen, statt mich zu bremsen.

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