Mein Engagement für Armutsbetroffene
Seit vielen Jahren setze ich mich für Menschen ein, die von Armut betroffen sind. Über 20 Jahre lang musste ich mir anhören, dass Menschen in der Grundsicherung faul seien, nur Geld kassieren würden, dem Sozialstaat zur Last fielen. Doch was heißt das eigentlich genau? Ich selbst war nie faul. Ich habe immer meinen Beitrag zur Gesellschaft geleistet – und trotzdem Hartz IV und später Bürgergeld bezogen.
Alleinerziehend, pflegend, erwerbslos – aber nie arbeitslos
Ich habe zwei Kinder allein großgezogen, war pflegende Angehörige, wurde durch das System krank. Ich habe gekämpft, verloren, bin aufgestanden und weitergegangen. Ich wurde missbraucht, ausgebeutet – und habe dafür teuer bezahlt. Anerkennung erhielt ich meist nur von Menschen, die selbst Armut erlebt haben. Einige Freunde begleiteten mich, bis der Weg zu anstrengend wurde. Andere blieben.

Solidarität statt Mangel: Teilen trotz wenig
Was ich hatte, habe ich geteilt: Lebensmittel, ein Dach über dem Kopf, einen Platz zum Schlafen, Hilfe bei Bewerbungen und Ausbildungssuche. Ich teilte mein Wissen über das Sozialrecht und meine Kontakte zu Fachkräften, weil ich fand: Solch wertvolle Dinge gehören allen.
Vom Blog zur Bildungsarbeit: Empowerment durch Erfahrung
Als die Corona-Pandemie das Land stilllegte und die Preise explodierten, begann ich zu bloggen. Ich erinnerte mich an das, was mir meine Großeltern beigebracht hatten: Vorratshaltung, Kochen mit wenig. Ich nutzte Angebote wie Foodsharing, To Good To Go, Mundraub. Die Tafel? Unerreichbar. Ich stand auf Platz 100 der Warteliste – selbst, als ich dort ehrenamtlich arbeitete.
Kochkurse, Unterstützung, Netzwerke: Hilfe auf Augenhöhe
Seit drei Jahren gebe ich Kochkurse für Menschen mit kleinem Budget. Es entstanden Freundschaften, echte Verbindungen. Ich beantworte Fragen, die eigentlich in die Hände von Sozialarbeitenden gehören. Oft hilft meine Erfahrung. Wenn nicht, helfen mir meine Netzwerke. Ich wirke in lokalen Projekten mit, bringe Expertise in Planungsprozesse ein, entwickle gemeinsam mit anderen neue Hilfsangebote. Ehrenamtlich versteht sich.

Gesund und günstig kochen – Kurse in Trier
In Trier bietet Nicola Dülk Kochkurse für Menschen mit geringem Einkommen an. Als alleinerziehende Mutter von zwei Kindern weiß sie aus eigener Erfahrung, was es bedeutet, mit wenig Geld auszukommen. Besonders am Monatsende sei es ihr oft schwergefallen, ausreichend gesunde und abwechslungsreiche Mahlzeiten auf den Tisch zu bringen.
„Satt zu werden bedeutet nicht automatisch, dass es auch nahrhaft ist“, betont sie. Wer knapp bei Kasse sei, greife häufig auf einige wenige, einfache Gerichte zurück – so habe sie es früher selbst gemacht. In ihren Kursen zeigt Nicola Dülk, wie man trotz kleinem Budget vollwertig und lecker kochen kann – mit einfachen, gesunden Zutaten und alltagstauglichen Rezepten.
SWR Aktuell vom 30.04.2025
„Jugend bewegt Trier-West“: Projektleitung mit Herz
Seit zwei Jahren leite ich ehrenamtlich das Projekt „Jugend bewegt Trier-West“ – sogar mit Fördergeldern. Parallel habe ich 2023 in Mainz eine Stelle als Verwaltungskraft angenommen und 2024 eine Weiterbildung zur Finanzbuchhalterin begonnen, die ich im Mai 2025 abschließen konnte.

„Jugend bewegt Trier-West“ ist ein kostenloses Medienprojekt für Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren in Trier-West. Die Treffen finden montags von 14–16 Uhr statt – auch in den Ferien. Ziel ist es, gemeinsam kreativ an der Zukunft zu arbeiten. Mehr Infos unter: www.jugend-bewegt-trier-west.de.
Lernen als Lebensprinzip: Ich wachse weiter
Ich lerne weiter, ständig, mit Freude. Wenn meine geförderte Stelle im November endet, hoffe ich auf eine nahtlose Anschlussbeschäftigung, die meinen Kompetenzen entspricht.
Das Stigma bleibt: Was bin ich eigentlich?
Trotz aller Erfolge begleitet mich das Gefühl, nicht genug zu sein. Die Stimmen der Vergangenheit hallen nach: „Du bist faul“, „Geh arbeiten“, „Dir sollte man die Kinder wegnehmen“. Dabei war ich immer aktiv. Ich war erwerbslos, nie arbeitslos. Diese Unterscheidung ist wichtig.
Vom Rollenwechsel zur Selbstanerkennung – Kürzlich begleitete ich eine Bekannte zu einem Netzwerktreffen. Sie war als Expertin eingeladen. Ich erkannte: Ich bin jetzt diejenige, die andere stärkt, statt selbst gestärkt zu werden. Ein seltsames Gefühl. Bin ich jetzt Fachkraft? Oder war ich das schon immer, wurde nur klein geredet?
Wissen teilen, Selbstwert erkennen – Wenige Tage später nahm ich an einer Weiterbildung teil. Dort lernte ich nicht nur fachlich, sondern auch über mich: Ich bin jemand. Ich leiste viel. Ich bin reich an Wissen. Eine Teilnehmerin sagte zu mir: „Du bist eine wahre Schatzkiste. Ich möchte dich meinen Frauen vorstellen, um ihnen Mut zu machen.“
Fazit: Ich bin wer – trotz und wegen allem
Ich bin Mutter, Aktivistin, Fachkraft, Unterstützerin, Zuhörerin. Ich bin mehr als mein Kontostand. Mehr als ein Stigma. Und ich bin nicht allein.

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